Heiteres Beruferaten

schreibmanufaktur

27/9/2022
Was macht eigentlich ein Fahrkartenleger? Historische Berufsbezeichnungen verursachen gelegentlich große Ratlosigkeit und erinnern an das heitere Beruferaten früherer Fernsehabende.

Angehörige der Generation 50+ kennen ihn noch – Robert Lembke und die Quizsendung „Was bin ich?“. Seine letzte Sendung flimmerte 1989 über die Bildschirme.

Zwei Rateteams mussten den Beruf eines Gastes durch Fragen herausfinden, die dieser nur mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten durfte. Zu Spielbeginn machte er eine für seinen Beruf typische Handbewegung. Ein Team fragte jeweils so lange, bis seine Antwort „Nein“ lautete, dann übernahm das nächste Team. Für jedes „Nein“ wanderten 5 DM in ein Sparschwein, das sich der Gast zuvor auf Robert Lembkes Einladung: „Welches Schweinderl hätten Sie denn gern?“ ausgesucht hatte. Je ungewöhnlicher der Beruf, desto häufiger wurde das Sparschwein gefüttert.

Historische Berufe

Bei meinen Recherchen für die „Väter der Kriegskinder“ begegne ich ebenfalls für heutige Zeiten ungewöhnlichen Berufen. Besonders ergiebig sind digitalisierte Adressbücher, die unter anderem die Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt zur Verfügung stellt. Da findet man beispielsweise Hofmusiker, Hofgärtner, Intendantur-Sekretäre, Bürgermeistereigehülfen oder auch die Witwe des Domänenpfandmeisters.

Manche dieser mittlerweile ausgestorbenen Berufe werden in spannenden Büchern oder auf Internetseiten beschrieben, z.B. der Leinenweber oder der Schachtelmacher, Berufe, die auch einige Personen in meinem Fokus ausübten.

Der Fahrkartenleger

Andere Berufe hingegen versetzen mich in große Ratlosigkeit. Beispielsweise der Fahrkartenleger. Den übte nämlich ein gewisser Adam Kaiser aus, nachdem er zuvor als Straßenwärter, Bahnarbeiter und Bremser seinen Lebensunterhalt verdient hatte, bis er 1942 unter äußerst tragischen Umständen verstarb.

Bisher lässt sich nicht herausfinden, was ein Fahrkartenleger eigentlich gemacht hat. Weder die Deutsche Bahn, noch ein kontaktierter Historiker, noch ein Industriemuseum in Norddeutschland konnten diese Frage beantworten. Aber es gab diesen Beruf, er ist in mehreren digitalisierten Adressbüchern und standesamtlichen Aufzeichnungen zwischen 1920 und 1940 aufgeführt!

Dankeschön für einen Tipp

Zu gern würde ich Robert Lembke fragen. Er war Jahrgang 1913 und hätte es daher vielleicht sogar gewusst. Leider weilt auch er nicht mehr unter den Lebenden.

Falls aber eine:r meiner Leser:innen Bescheid weiß, ich würde mich sehr über einen Hinweis freuen und als Dankeschön ein handsigniertes Exemplar meines Buchs „Sei tapfer im Leben! – Die Spuren der Kriegskinder“ verschenken. Alternativ ein hübsches (Spar-)Schweinderl.

Antworten könnt Ihr mir gerne per E-Mail an mail@wortmanufaktur.xyz. - Ich bin gespannt :)

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